Lebenswege

Der Schatten

 

Der Schatten ist alles ungelebte Leben in uns Menschen. Hier lebt alles Ursprüngliche, Eigene, Naturhafte und Triebhafte. Das was durch Erziehung und Prägung abgelehnt und unterdrückt worden ist und nicht mehr oder nur z.T. an das Bewusstsein angeschlossen ist.

 

Wo begegnet uns der Schatten und woran erkennen wir ihn?

 

Der Schatten hat verschiedene Spielarten, wie er in unser Leben eintreten kann.

Er begegnet uns z.B. in dem, was ich am anderen ablehne. In unseren Feindbildern.

Der eine ist vielleicht eher ruhig und friedlebend, sucht nach Harmonie, vermeidet Konflikte und begegnet dauernd Menschen, die streitsüchtig, aggressiv, wütend, cholerisch, eben alles andere als harmoniesuchend sind.

Ein anderer ist eher bescheiden und nimmt sich oft zurück, der regt sich über Menschen auf, die zulangen können und sich in den Vordergrund stellen.

Der eine lebt den einen Pol, wärend der andere den Gegenpol lebt.Anstatt sich über den anderen aufzuregen und über ihn zu schimpfen oder ihn gar zu bekämpfen, sollten wir uns unserer Einseitigkeit bewusst werden.

Der andere hat etwas, was im Verborgenen auch in mir existiert, aber nicht lebt.

Wir projezieren unser Ungelebtes auf den anderen und legen den anderen fest, indem wir genau zu wissen scheinen,wie der andere ist. Wir machen uns ein Bild von ihm, so dass dieser dann oft keine andere Wahl hat, sich so zu verhalten, wie wir es von ihm erwarten.

 

Eine weitere Spielart des Schattens sind psychosomatische Krankheitsbilder, der Schatten ist dann im Symptom der Erkrankung versteckt.

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreis, Autoimmunerkrankungen z.B. stehen im engen Zusammenhang mit vermeidender Wehrhaftigkeit.

Das Immunsystem, dass den Menschen nach außen hin gegen Krankheiten verteidigt, richtet sich dann nach innen gegen ihn selbst.

 

Der Schatten begegnet uns in Witzen, in unseren Träumen werden wir oft von ihm verfolgt oder bedroht.

In Heimlichkeiten ist der Schatten oft verborgen, hier tun wir etwas scheinbar verbotenens, doch wir würden es nicht tun, wenn es uns nicht irgendwie bereichert oder belebt.

 

Der Schatten ist also das ungelebte Leben in uns, das was von uns gesehen und angenommen werden will."Liebe deine Feinde wie dich selbst" meint wohl, das Abgelehnte am anderen mit einem liebenden Auge zu betrachtenund es in die eigene Psyche zu intigrieren. Er ist die Medizin, die wir brauchen um heil zu sein.

 

In der Psychosynthese bekommt der Schatten eine große Bedeutung.Er ist ein großer Baustein auf dem Weg zur Gesundheit, Ganzheit und Glück in unserem Leben.

 

" Wie sollen wir jene alten Mythen vergessen können, die am Anfang aller Völker stehen.Der Mythen von den Drachen, die sich in Prinzessinnen verwandeln.Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten, uns einmal mutig und schön zu sehen.Vielleicht ist alles Schreckliche in tiefsten Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will." (Rainer Maria Rilke)

 

Copyright für Idee und Text: Dr.med.B.Kersten, Praxis für Psychosynthese, Biwak 52, 47918 Tönisvorst